Der Crew Chief des deutschen Rennstalls Marko Stipp Motorsport blickt im ersten Teil des großen Interviews auf eine erfolgreiche EuroNASCAR-Saison 2024 zurück - Großer Dank gilt der gesamten Mannschaft
Die EuroNASCAR-Saison 2024 ist mit dem Finale im belgischen Zolder zu Ende gegangen. Das deutsche Team Marko Stipp Motorsport, das erstmals auf drei Fahrzeuge setzte, holte mit seinen Fahrern Thomas Krasonis, Victor Neumann und Nick Strickler unter anderem zum dritten Gesamtplatz und dem Sieg der Rookie Trophy in der EuroNASCAR 2 aus.
Im ersten von zwei Exklusiv-Interviews mit 'Leftturnsonly.de' spricht der Deutsche Marco Reimer, der mittlerweile in Österreich lebt, über die Herausforderungen, Höhen und Tiefen und warum die Saison ohne das Team nicht realisierbar gewesen wäre.
"Großer Dank an das gesamte Team"
Reimer gehört in der EuroNASCAR-Garage zu den alten Hasen. Mit dem Anbruch der Saison 2025 im spanischen Valencia wird er sein zehnjähriges Jubiläum in der europäischen NASCAR-Liga feiern. Immer mit dabei: Mechaniker-Bruder Sven Schnabel. Zusammen hat das Duo, das Züge einer Bud-Spencer-Terrence-Hill-Freundschaft hat, alles erlebt, was im Sport zu erleben ist.
"Erstmal großer Dank an Sven. Er leistet nicht nur in der Box, sondern auch zwischen den Rennen unglaubliche Arbeit bei der Vorbereitung der Autos, ohne die wir nicht ins Wochenende gehen könnten. Vor allem vor dem Finale in Zolder hat Sven trotz einer langen Saison nochmals alles gegeben und perfekt abgeliefert", gibt sich Reimer dankend und ergänzt bescheiden: "Der Dank gilt aber auch der gesamten Mannschaft. Team-Owner Marko Stipp, Chris, Katrin, Steve, Uli, Nordin, Bruce, Enric, Henrik, Harald, unseren Sponsoren, unseren Fans und allen, die uns unterstützt haben."
Zum ersten Mal in seiner EuroNASCAR-Karriere nahm Reimer die Rolle des Crew Chiefs ein. Welche Verantwortungen diese Personalie mit sich bringt, weiß der 46-Jährige zu erläutern: "Das ist jemand, der die Mannschaft in der Box zusammenhält, sich um die Mechaniker kümmert und den Überblick über die Organisation behält - sei es von den Teilen bis zur Reparatur und dem Einstellen der Autos." Zusätzlich war der Deutsche auch als Ingenieur zuständig und kümmerte sich um die Setups der Autos.
Finale in Zolder eine emotionale Achterbahn
Die Saison 2024 verlangte einiges ab. "Sie war durchwachsen, gerade das Heimspiel in Oschersleben hat uns ans Limit gebracht", attestiert Reimer und führt fort: "Wir haben Motoren, Getriebe und Differentiale getauscht und deshalb viele Stunden in der Box verbracht. Das war hart, aber wir haben es geschafft."
Doch die Mühen und Strapazen fruchteten dann, wenn es am meisten zählte: Beim Finale in Zolder raste Krasonis im orange-schwarzen #46-Chevrolet in der EuroNASCAR-2-Wertung auf Gesamtplatz drei, in der EuroNASCAR Pro reichte es für selbige Platzierung in der Junior Trophy.
Victor Neumann trumpfte im grün-schwarzen #47-Chevrolet in der Rookie Trophy der EuroNASCAR 2 auf und fuhr dort zum Titel. Nick Strickler im #48-Chevrolet, der im US-amerikanischen Stil gehalten wurde, erlebte in den Playoffs einen Aufschwung und lieferte individuelle Leistungen ab.
"Da ging so richtig die emotionale Phase für uns alle los. Wir haben Pokale geholt und ich habe mir in Zolder gar eine Träne verdrücken müssen. Ich bin einfach stolz auf das Team", gibt Reimer offen zu, der in seiner langen EuroNASCAR-Karriere bereits Rennsiege und den Gesamtitel feierte.
Neue Saison, neue Herausforderung
Marko Stipp Motorsport brachte mit dem Saisonanbruch in Valencia erstmals drei Autos an den Start. Eine Situation, die für das Team neu war, Reimer allerdings aufgrund seiner Vergangenheit bereits kannte.
Dennoch: "Es war eine riesige Herausforderung, vor allem für Sven, weil er unsere Autos wartet und repariert. Die Umstellung von zwei auf drei Autos war gewaltig", gibt er sich offen und gesteht: "Ich habe mich einige Male in der Saison gefragt: 'Wie schaffe ich das? Wie gehe ich mit der Situation um?' Alle sind über sich hinausgewachsen. Die Organisation war für Marko und Chris ebenfalls neu, auch sie mussten sich anpassen."
In der EuroNASCAR ist es üblich, dass sich ein Pro-Fahrer mit dem E2-Piloten das Cockpit teilt. Bei Marko Stipp Motorsport setzte man für 2024 auf eine andere Strategie, auf drei Autos kamen drei Fahrer, die alle sowohl in der Pro- als auch E2-Klasse starteten.
"Das war positiv für uns, weil wir es beim Einstellen des Setups einfacher hatten, auf die Bedürfnisse der jeweiligen Fahrer einzugehen. Dadurch sind die Fahrer und Mechaniker noch stärker zusammengewachsen, und das hat dann in der ersten Saisonhälfte vor allem in Brands Hatch gefruchtet, mit der Pole-Position für Thomas [am Sonntag in der EuroNASCAR 2, Anm.]", sagt Reimer.
Winterpause vor der Tür: Alles blickt auf 2025
Auch wenn es Höhepunkte gab und die Chemie in der Box passte, musste das Team auch stressige Momente überwinden. "Wenn Not am Mann war, weil z.B. zwei Autos repariert werden mussten, dann mussten wir uns neu organisieren", gibt Reimer zu Wort, der situationsbedingt in die Mechaniker-Rolle zurückgewechselt ist, um das Team bei der Arbeit zu unterstützen.
"Aber wir haben auch die Hürden geschafft und sind froh, mit Thomas, Victor und Nick als Fahrer die Saison bestritten zu haben", rundet der Deutsche ab und blickt bereits auf 2025: "Die Karten sind gelegt, wir wollen wieder voll angreifen. Ich hoffe, dass Thomas, Victor und Nick bleiben, denn das sind für uns nicht nur Fahrer, sondern auch Freunde."
Mit Bildmaterial von Antonis Kata
Die EuroNASCAR-Saison 2024 ist mit dem Finale im belgischen Zolder zu Ende gegangen. Das deutsche Team Marko Stipp Motorsport, das erstmals auf drei Fahrzeuge setzte, holte mit seinen Fahrern Thomas Krasonis, Victor Neumann und Nick Strickler unter anderem zum dritten Gesamtplatz und dem Sieg der Rookie Trophy in der EuroNASCAR 2 aus.
Im ersten von zwei Exklusiv-Interviews mit 'Leftturnsonly.de' spricht der Deutsche Marco Reimer, der mittlerweile in Österreich lebt, über die Herausforderungen, Höhen und Tiefen und warum die Saison ohne das Team nicht realisierbar gewesen wäre.
"Großer Dank an das gesamte Team"
Reimer gehört in der EuroNASCAR-Garage zu den alten Hasen. Mit dem Anbruch der Saison 2025 im spanischen Valencia wird er sein zehnjähriges Jubiläum in der europäischen NASCAR-Liga feiern. Immer mit dabei: Mechaniker-Bruder Sven Schnabel. Zusammen hat das Duo, das Züge einer Bud-Spencer-Terrence-Hill-Freundschaft hat, alles erlebt, was im Sport zu erleben ist.
"Erstmal großer Dank an Sven. Er leistet nicht nur in der Box, sondern auch zwischen den Rennen unglaubliche Arbeit bei der Vorbereitung der Autos, ohne die wir nicht ins Wochenende gehen könnten. Vor allem vor dem Finale in Zolder hat Sven trotz einer langen Saison nochmals alles gegeben und perfekt abgeliefert", gibt sich Reimer dankend und ergänzt bescheiden: "Der Dank gilt aber auch der gesamten Mannschaft. Team-Owner Marko Stipp, Chris, Katrin, Steve, Uli, Nordin, Bruce, Enric, Henrik, Harald, unseren Sponsoren, unseren Fans und allen, die uns unterstützt haben."
Zum ersten Mal in seiner EuroNASCAR-Karriere nahm Reimer die Rolle des Crew Chiefs ein. Welche Verantwortungen diese Personalie mit sich bringt, weiß der 46-Jährige zu erläutern: "Das ist jemand, der die Mannschaft in der Box zusammenhält, sich um die Mechaniker kümmert und den Überblick über die Organisation behält - sei es von den Teilen bis zur Reparatur und dem Einstellen der Autos." Zusätzlich war der Deutsche auch als Ingenieur zuständig und kümmerte sich um die Setups der Autos.
Finale in Zolder eine emotionale Achterbahn
Die Saison 2024 verlangte einiges ab. "Sie war durchwachsen, gerade das Heimspiel in Oschersleben hat uns ans Limit gebracht", attestiert Reimer und führt fort: "Wir haben Motoren, Getriebe und Differentiale getauscht und deshalb viele Stunden in der Box verbracht. Das war hart, aber wir haben es geschafft."
Doch die Mühen und Strapazen fruchteten dann, wenn es am meisten zählte: Beim Finale in Zolder raste Krasonis im orange-schwarzen #46-Chevrolet in der EuroNASCAR-2-Wertung auf Gesamtplatz drei, in der EuroNASCAR Pro reichte es für selbige Platzierung in der Junior Trophy.
Victor Neumann trumpfte im grün-schwarzen #47-Chevrolet in der Rookie Trophy der EuroNASCAR 2 auf und fuhr dort zum Titel. Nick Strickler im #48-Chevrolet, der im US-amerikanischen Stil gehalten wurde, erlebte in den Playoffs einen Aufschwung und lieferte individuelle Leistungen ab.
"Da ging so richtig die emotionale Phase für uns alle los. Wir haben Pokale geholt und ich habe mir in Zolder gar eine Träne verdrücken müssen. Ich bin einfach stolz auf das Team", gibt Reimer offen zu, der in seiner langen EuroNASCAR-Karriere bereits Rennsiege und den Gesamtitel feierte.
Neue Saison, neue Herausforderung
Marko Stipp Motorsport brachte mit dem Saisonanbruch in Valencia erstmals drei Autos an den Start. Eine Situation, die für das Team neu war, Reimer allerdings aufgrund seiner Vergangenheit bereits kannte.
Dennoch: "Es war eine riesige Herausforderung, vor allem für Sven, weil er unsere Autos wartet und repariert. Die Umstellung von zwei auf drei Autos war gewaltig", gibt er sich offen und gesteht: "Ich habe mich einige Male in der Saison gefragt: 'Wie schaffe ich das? Wie gehe ich mit der Situation um?' Alle sind über sich hinausgewachsen. Die Organisation war für Marko und Chris ebenfalls neu, auch sie mussten sich anpassen."
In der EuroNASCAR ist es üblich, dass sich ein Pro-Fahrer mit dem E2-Piloten das Cockpit teilt. Bei Marko Stipp Motorsport setzte man für 2024 auf eine andere Strategie, auf drei Autos kamen drei Fahrer, die alle sowohl in der Pro- als auch E2-Klasse starteten.
"Das war positiv für uns, weil wir es beim Einstellen des Setups einfacher hatten, auf die Bedürfnisse der jeweiligen Fahrer einzugehen. Dadurch sind die Fahrer und Mechaniker noch stärker zusammengewachsen, und das hat dann in der ersten Saisonhälfte vor allem in Brands Hatch gefruchtet, mit der Pole-Position für Thomas [am Sonntag in der EuroNASCAR 2, Anm.]", sagt Reimer.
Winterpause vor der Tür: Alles blickt auf 2025
Auch wenn es Höhepunkte gab und die Chemie in der Box passte, musste das Team auch stressige Momente überwinden. "Wenn Not am Mann war, weil z.B. zwei Autos repariert werden mussten, dann mussten wir uns neu organisieren", gibt Reimer zu Wort, der situationsbedingt in die Mechaniker-Rolle zurückgewechselt ist, um das Team bei der Arbeit zu unterstützen.
"Aber wir haben auch die Hürden geschafft und sind froh, mit Thomas, Victor und Nick als Fahrer die Saison bestritten zu haben", rundet der Deutsche ab und blickt bereits auf 2025: "Die Karten sind gelegt, wir wollen wieder voll angreifen. Ich hoffe, dass Thomas, Victor und Nick bleiben, denn das sind für uns nicht nur Fahrer, sondern auch Freunde."
Mit Bildmaterial von Antonis Kata