Vorschau: GEICO 500
Restrictor-Plate-Racing auf dem Talladega Superspeedway - Ist Ryan Blaney der gefährlichste Pilot?
Auf dem größten Oval der NASCAR, dem Talladega Superspeedway, findet am kommenden Sonntag das zweite Restrictor-Plate-Rennen in der Next-Gen-Ära statt. Weil das Training für Cup Series allerdings entfällt und lediglich Superspeedway-Daten vom Daytona 500 vorliegen, müssen die Teams in Punkto Setup gleich im ersten Anlauf den richtigen Riecher beweisen.

2022 bewiesen sich die Youngster mit der Gen7-Rennern am geschicktesten, siegten in sieben der bisher neun Rennen. Beim Daytona 500 stellte Austin Cindric zum Geburtstag von Roger Penske den Ford mit der Startnummer 2 in die Victory Lane. Kommt es in Talladega ebenfalls zu einem Penske-Sieg und wird es Ryan Blaney sein, der nach zwei Siegen in den letzten fünf Anläufen zum dritten Sieg ausholt?

Wer schlägt die Ford-Armada?
Seit 2014, dem Jahr indem das bis heute geltende Playoff-Format eingeführt wurde, gewann Ford elf von 16 Talladega-Rennen, davon gar sieben Läufe in Folge. Beeindruckender ist weiter, dass sieben der elf Siege von einem aktuellen oder ehemaligen Penske-Fahrer eingefahren wurden.

Joey Logano gewann seit 2014 dreimal auf dem 2.66-Meilen-Oval in Alabama, das letzte Mal jedoch im Frühjahr 2018. Brad Keselowski, der nun bei RFK Racing fährt, holte in einem Penske-Ford vier und im Penske-Dodge (2012) einen seiner sechs Talladega-Siege. Doch das Hauptaugenmerk kann auch getrost Ryan Blaney in der #12 geschenkt werden, denn zwei der letzten fünf Alabama-Besuche gingen an den siebenfachen Cup-Sieger.

Was die Frage aufwirft: Sehen wir mit Blaney das Heranwachsen eines "neuen" Keselowskis.  Nicht zu vergessen bleibt: Letzterer steht mit sechs Erfolgen auf einer Stufe mit Jeff Gordon und Dale Earnhardt Jr. (damals Hendrick Motorsports). Nur "Mr. Restrictor Plate", Dale Earnhardt Sr., gewann mit zehnmal öfter in Talladega.

Um Chevrolet und Toyota nicht unerwähnt zu lassen: Chevrolet gewann seit der Einführung des aktuellen Chase-Formats nur zweimal - und das durch Earnhardt beim GEICO 500 2015 und Elliott vier Jahre später bei selbigem Event. Dabei war Chevy von 1990 bis Ende 2011 der Hersteller, den es zu schlagen galt. In 31 der 42 Talladega-Rennen stand man in der Victory Lane, in mitten der Rekordfahrt vom Frühling 1999 bis Frühling 2005 (13 Siege in Folge) holte Earnhardt Sr. im Herbst 2000 seinen zehnten Erfolg auf dem Superspeedway.

Toyota feierte den letzten Sieg eines Gen-6-Renners, als Bubba Wallace im 23XI-Racing-Camry das wegen Regens abgebrochene YellaWood 500 gewann. Der japanische Hersteller war im Übrigen erst fünfmal in der Talladega-Siegerstraße, zum ersten Mal durch Kyle Busch beim Aaron's 499 (Frühjahr 2008).

39 Cup-Autos in der Meldeliste
Wie "leftturnsonly.de" bereits in seiner Instagram-Story veröffentlichte, werden 39 Cup-Autos beim GEICO 500 an den Start gehen. Dies inkludiert die drei Open-Teams NY Racing Team (#44; Greg Biffle), MBM (#55; JJ Yeley) und Beard Motorsports (#62; Noah Gragson). Des Weiteren ersetzt David Ragan Yeley in der #15 von Rick Ware Racing, Daniel Hemric beerbt Noah Gragson in der #16 von Kaulig Racing, Landon Cassill gibt sein Comeback in der #77 von Spire Motorsports und BJ McLeod übernimmt wieder das Steuer der #78 von Live Fast Motorsports.

Und: In der Xfinity Series kam es ebenfalls zu einem Paukenschlag. Denn Jeffrey Earnhardt sitzt für das geplante One-Off in der #3 von Richard Childress Racing und weiß Crew-Chief-Legende Larry McReynolds an seiner Seite - und das im Earnhardt-Country!

Earnhardt holte zur Pole-Position aus und sagte in der Pressekonferenz: "Das ist gewaltig. Ich konnte noch vor meinem ersten Run meinen Herzschlag in meinen Ohren spüren." Weiter: "Mein Großvater (Dale Sr., Anm.) ist mein Held. Dass ich für Richard Childress Racing fahren darf, in der Startnummer 3, ist eine unglaubliche Gelegenheit, auch wenn es die Xfinity und nicht die Cup Series ist."

Martin Truex Jr. verliert Car Chief
Im Gibbs-Lager muss Martin Truex Jr. nach der technischen Abnahme auf einen Ingenieur sowie auf die Wahl des Boxenplatzes verzichten, nachdem die #19 erst im dritten Anlauf die Überprüfung bestand. JTG-Daugherty-Fahrer Ricky Stenhouse Jr. kann nicht auf seinen Car Chief zurückgreifen und muss ebenfalls auf die Boxenplatz-Wahl verzichten.

Am schlimmsten erwischte es Cassill. Die #77 von Spire Motorsports bekamm das "Ok" erst im vierten Abnahme-Versuch und ist für das Qualifying gesperrt. Zudem muss er eine Durchfahrtsstrafe unter Grün absitzen.

Während der technischen Abnahme kam es zu großer Sorge. Denn aufgrund der warmen Temperaturen und der direkten Sonneneinstrahlung auf die Next-Gen-Renner, sollen sich die Chassis laut diversen Crew Chiefs zwischen zwei und fünf Millimeter ausgedehnt haben. Dies habe dafür gesorgt, dass der Großteil der Teams die technische Abnahme erst im zweiten Anlauf bestand. 

Wissenswertes
NASCAR vermeldet die Stage-Längen zum GEICO 500. Stage 1 und 2 kommen jeweils auf eine Länge von 60 Runden, die letzte Stage beträgt 68 Runden. Die Regenwahrscheinlichkeit gleicht am Sonntag mit zwei Prozent beinahe der glatten Null.

Einige Teams haben sich entschieden, dem beliebten NASCAR-Kommentator Randy Pemberton nach seinem völlig überraschendem Ableben am 15. April Tribut zu zollen und ihn mit einem Sticker auf den Autos zu ehren.

Motorivision TV kehrt mit Pete Fink und André Wiegold an den Talladega-Mikrofonen zurück in die Live-Übertragung. Beginn ist um 20:30 Uhr. Der LTO-Live-Ticker wird beim GEICO 500 eine geplante Pause einlegen und nächste Woche beim DuraMAX Drydene 400 auf dem Dover Motor Speedway zurückkehren.