Larson: Nicht an Sieg geglaubt
Larson über den NOCO-400-Sieg: “War überzeugt, niemals in Martinsville zu gewinnen”
Kyle Larson gewann am vergangenen Sonntag das NOCO 400 in Martinsville - Die Stimmen der Top drei zusammengefasst
Martinsville ist für Hendrick Motorsports ein ganz besonderer Ort. Denn im Jahr 1984 (damals mit Geoff Bodine unter der All-Star-Racing-Flagge) gewann der Rennstall auf dem 0,526 Meilen langen Oval erstmals ein NASCAR-Rennen. Seitdem holte der Chevrolet-Rennstall weitere 27 Cup-Siege auf dem Martinsville Speedway. Am vergangenen Sonntag sicherte sich Kyle Larson erstmals die berühmte Grandfather Clock.

Larson erläuterte bereits des Öfteren, dass Martinsville nicht zu seinen favorisierten Strecken zählt. Der Kalifornier, der sich 2021 zum Cup-Champion krönte, erklärte Momente nach dem spektakulären Sieger-Burnout: "Gratulation an das gesamte #5-Team und Hendrick Motorsports. Cliff [Daniels] und das Team haben einen großartigen Job abgeliefert, die Boxenstopps waren sehr gut. Am Ende hat einfach alles funktioniert."

Allerdings merkte der zweifache Saisonsieger an: "Ich war überzeugt, dass ich niemals in Martinsville gewinnen werde. Hier war es immer sehr schwierig für mich, die Strecke passt einfach nicht zu meinem Fahrstil." Denn: "Ich mag es, das Auto rollen zu lassen und das Momentum aufrechtzuerhalten. Martinsville ist aber nicht der Ort dafür."

Der nun 21-fache Cup-Sieger, der damit Gleichstand mit Bobby Labonte, Jeff Burton, Benny Parsons und Jack Smith erzielt hat, erklärte weiter, dass er "noch keinen Platz für die Grandfather Clock" gefunden habe, "diesen aber mit Sicherheit" finden werde. Larson ist damit der vierte Fahrer im aktiven Hendrick-Aufgebot, der sich die Standuhr gesichert hat. Denn Alex Bowman, William Byron und Chase Elliott sind bereits in den Besitz der Grandfather Clock gekommen.

Im Nachgang erklärte der Hendrick-Pilot in der Pressekonferenz, dass der Sieg "nicht einfach" gewesen sei, denn: "Wir haben den ganzen Tag über nicht dominiert. Wir waren bis zum letzten Run nicht mal in den Top 5." Larson holte zwar zum zweiten Saisonsieg nach Richmond aus, aber auf die Frage, ob er nach 2021 auch 2023 eine zweistellige Anzahl von Siegen einfahren wird, folgte die Antwort: "So etwas ist sehr schwer zu erreichen. Es ist in den letzten Jahrzehnten nur einige Male passiert."

Allerdings gab er wenige Worte später zu: "Ich denke, wir sind nah an der Performance von 2021 dran, wenn nicht sogar auf dem gleichen Level. Es hat sich in jedem Rennen, vielleicht mit der Ausnahme von COTA, gezeigt, dass wir den Speed für Siege haben."
 
Logano: "Platz zwei fühlt sich wie ein Sieg an"
Als Runner-Up überquerte Joey Logano die Ziellinie. Doch der Weg dahin war lang. Denn der Penske-Pilot verlor vor dem Rennstart seine ursprüngliche Startposition (Rang 15, Anm.), nachdem das Team einen Schaden am Wassertank behoben hatte. Damit fiel Logano für den Rennstart ans Feldende zurück. 

Als wäre dies nicht genug Bestrafung gewesen - aufgrund der Kürze des Ovals droht eine zügige Überrundung - fiel der Pilot mit der Startnummer 22 im Verlauf der 400 Runden gleich zweimal aus der Führungsrunde. Der amtierende Cup-Champion, der mit 32 Siegen auf einer Stufe mit Dale Jarrett steht, gab nach den Hürden zu: "Im Rennen habe ich einen Punkt erreicht, da wäre ich glücklich gewesen, überhaupt in der Führungsrunde ins Ziel zu kommen."

Aber wenn NASCAR eines, auch einem zweifachen Cup-Champion lehrt, dann, dass das Rennen erst mit dem Fallen der Zielflagge zu Ende ist. Dies hat eben Logano, im positiven Sinne, am eigenen Leib erfahren. Denn Crew Chief "Paul Wolfe nahm einige gute Veränderungen am Verizon Mustang vor", lobte zwar der 32-Jährige, gab aber an, während der Green-Flag-Stopps (im dritten Segment, Anm.) "Glück mit der Gelbphase" gehabt zu haben. 

Logano kämpfte mit älterem Reifenmaterial gegen den späteren Sieger Larson an, verlor das Duell aber 29 Runden vor Rennende. "Im Grunde bist du wütend, wenn du Zweiter wirst. Heute war aber nicht so ein Tag. Heute freue ich mich darüber, dass wir besser als erwartet abgeschnitten haben", erläuterte der einfache Martinsville-Sieger und rundete wenig später ab: "Ich hatte keine Chance gegen Larson. Er fuhr mir [nach dem Überholmanöver] einfach davon, aber er war [im Zweikampf] sehr geduldig. Es hat Spaß gemacht, der [zweite Platz] fühlt sich wie ein Sieg an."

Truex: "Stolz auf das gesamte Team"
Für den Joe-Gibbs-Racing-Piloten Martin Truex Jr., der als Dritter das in der NASCAR nicht vorhandene Podium komplettierte, verlief das NOCO 400 erst im Finale so richtig positiv. Denn wie der Cup-Champion von 2017 im Pit Road Interiew erklärte, war der Sonntag unter dem Strich "ein verrückter Tag."

"Wir hatten ein wenig Glück, zu Rennmitte wieder in die Führungsrunde zurückzukommen", führte Truex aus und ergänzte: "Wir haben einfach weiter an unserem Auto gearbeitet. Wir hatten zwar den ganzen Tag übersteuern, am Ende hat [das Handling] aber gepasst."

"Es hat Spaß gemacht, die ganzen Autos zu überholen, auch wenn noch Spielraum für Verbesserung war. Aber ich stolz auf das gesamte Team, denn sie haben daran festgehalten", lobte der 31-fache Cup-Laufsieger abschließend seine Crew.