Vorschau: Grant Park 220
Vorschau: Grant Park 220
Die NASCAR Cup Series gibt auf den Straßen von Chicago ihr Stadtkurs-Debüt

Nachdem der Cup-Kalender zuletzt mit immer mehr außergewöhnlichen Events wie dem Clash im L.A. Coliseum oder dem Dirt-Rennen in Bristol versehen wurde folgt nun eine weitere Prämiere für die Stockcar-Serie. In der Innenstadt von Chicago wird nämlich am Sonntag (ab 23:00 Uhr im LIVE-Ticker) das erste Stadtrennen der NASCAR-Geschichte abgehalten werden.

Der „Chicago Street Course“ wurde in Kooperation zwischen NASCAR und iRacing entworfen und nach einem virtuellen Rennen im Rahmen der „eNASCAR iRacing Pro Invitational Series“ vor zwei Jahren nun erstmals in der Realität befahren.

Die Strecke zeichnet sich durch viele enge Passagen und geringe Distanzen zu den Wänden aus. Zudem bergen die vielen rechtwinkligen Kurven bei dem 37-Autos-großen Starterfeld natürlich ein besonders hohes Unfallrisiko.


Gelingt das Chicago-Experiment?

Das Grant Park 220 ist NASCAR´s Versuch näher an die Fans zu kommen, indem sie den Cup-Tross in die Stadt mit den drittmeisten Einwohnern (ca. 9,6 Millionen) der USA bringen. Ob die Veranstaltung, welche wohl an erster Stelle einen PR-Hintergedanken hat, erfolgreich endet wird sich zeigen. Im Vorfeld des Rennens sind jedoch gemischte Stimmen zu hören.

Einerseits berichtet NASCAR, dass ein Großteil der Zuschauer welche Tickets gekauft haben ihr erstes Rennen erleben werden, und somit der Versuch neue Fans zu gewinnen bereits geglückt sein dürfte. Zudem könnte das Konzept eines Stadtrennens ganz neue Märkte und Zielgruppen in den Metropolen erschließen. Des weiteren werden den Fans im Rahmen des Rennens mehrere Konzerte geboten, darunter eines der beliebten Band „The Chainsmokers“.

Jedoch gibt es auch negative Stimmen da z.B. der Verkehr, sowie umliegende Parks und Geschäfte der Großstadt Chicago am „July-4th-Weekend“ (also dem Unabhängigkeitstags-Wochenende) großflächig gesperrt werden müssen. Zudem bemängeln Fans, dass die Ticketpreise deutlich zu hoch sind. Die günstigsten Tickets der General-Admission-Klasse starten ab 269 US-Dollar. Ein reservierter Tribünensitz kostet über 400 Dollar. Außerdem wird der Sound der Cup-Boliden durch Muffler, also Schalldämpfer, welche schon im L.A. Colisuem im Einsatz waren, eingedämmt.


Australien-Supercars-Star van Gisbergen gibt NASCAR-Debüt

Der dreimalige Australien-Supercars-Champion Shane van Gisbergen wird in Chicago mit Project 91 sein NASCAR-Debüt geben. Der Neuseeländer wird die Startnummer 91 von Team Trackhouse pilotieren, welche zuvor bereits zweifach von Formel-1-Legende Kimi Räikkönen gefahren wurde.

Einen Formel-1-Weltmeister wird es in Chicago zusätzlich zum Gisbergen-Debüt jedoch ebenfalls im Starterfeld geben. Jenson Button wird erneut für Rick Ware Racing in der Nummer 15 starten nachdem er zuletzt das „Garage-56“-NASCAR-Auto bei den 24 Stunden von Le Mans pilotierte.

Eigentlich war auch ein Einsatz vom siebenfachen NASCAR-Champion Jimmie Johnson geplant, welcher sich in Le Mans das Auto noch mit Button teilte, jedoch hat Legacy M.C. das dritte (Teilzeit-) Auto nach dem schrecklichen Familiendrama um Johnson´s Schwiegereltern und Neffen zurückgezogen.

Neben Button setzt RWR in Chicago den Rundkursspezialisten Andy Lally ein, welcher zu seinem 42igsten Cup-Einsatz kommen wird.


Unklare Favoritenrolle mit viel Potenzial für Underdog-Sieg

Im recht chaotischen iRacing-Pro-Rennen konnte damals James Davison siegen, welcher jedoch nicht am echten Rennen teilnehmen wird. Dies gilt aber nicht für den Zweitplatzierten Josh Bilicki, welcher am Sonntag den Live-Fast-Chevrolet mit Startnummer 78 pilotieren, und vielleicht ja für eine riesige Überraschung sorgen wird.

Da die Strecke brandneu ist birgt sie natürlich ein hohes Maß an Unbekannten, was vor allem den kleineren Underdog-Teams und Fahrern, welche ihren Fahrstil gut an neue Strecken adaptieren können entgegen kommen dürfte. Roadcourse-Ringer wie A.J. Allmendinger, Jenson Button, Andy Lally oder Shane van Gisbergen sollten also genauso wie die typischen Rundkurs-Spezialisten à la Chase Elliott, Tyler Reddick oder Martin Truex Jr. im Auge behalten werden.

Auch Joey Logano sollte nicht vergessen werden, schließlich konnte er in den letzten beiden Saisons die Debüt-Rennen im L.A. Coliseum, dem World Wide Technology Raceway in Gateway und Bristol-Dirt gewinnen.


Stage-Längen und letzte Informationen

Das erste Stadtrennen der NASCAR-Geschichte wird über eine Rennlänge von 100 Runden (220 Meilen) gehen. Die Stagelängen wurden auf 20 (Stage 1), 25 (Stage 2) und 55 (Stage 3) Runden aufgeteilt. Für den Renntag wird eine Regenwahrscheinlichkeit von 40% vorhergesagt, die Autos sind jedoch mit dem Wet-Weather-Package und optionalen Regenreifen auch für schlechtes Wetter passend ausgestattet.

Den Teams steht am Samstag um 19:30 Uhr (MESZ) eine 50-minütige Trainingssitzung zur Verfügung. Das Qualifying startet um 20:30 Uhr (MESZ). Der Startschuss für das Rennen am Sonntag wird gegen 23:30 Uhr (MESZ) erwartet.

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